Tapisserie


Die Kunst der Tapisserie- oder Bildweberei wird seit Jahrhunderten angewandt.
Wenn man von Tapisserien spricht, so sind damit gewebte Flächengebilde oder Bildteppiche für die Wand gemeint. Es handelt sich nicht um alte Stickereikunsthandwerke oder um Handstickereien unserer Tage.

 

Bildteppiche wurden immer für Wände geschaffen. Sie hatten in ihrer Blütezeit im Mittelalter und in der Renaissance. Zu diesen Zeiten hatten Tapisserien verschiedene Aufgaben zu erfüllen:

  • Sie hatten isolierende und wärmende Funktion und sollten das Raumklima verbessern.
  • Sie hatten, Akustikprobleme großer Räume zu lösen.
  • Sie waren Teil der Raumkunst und hatten schmückende, erzählende und oft den Besitzer verherrlichende Funktion.

In Zeiten moderner und postmoderner hochtechnisierter Architektur hat die Tapisserie ihren praktischen Nutzen als Wärmespender und Schalldämpfer eingebüßt. Tapisserie heute versteht sich als autonomes Kunstwerk und bleibt dennoch durch ihre Größe architekturbezogene Kunst.

Wir wollen in unseren Tapisserien Themen aufspüren, deren Inhalte durch die Eigentümlichkeit der textilen Struktur leben und Räume zum Klinen bringen können.
 

Im „Atelier für Tapisserie“ entstehen nach eigenen Entwürfen und in Zusammenarbeit mit namhaften Künstlern Einzelstücke, die durch das Zusammenspiel von schöpferischer Arbeit und hochwertiger handwerklicher Ausführung ihre Ausführung ihre Aussagekraft erhalten.

In einer Zeit der technischen Normierung, Mechanisierung und Automatisierung soll durch unsere Tapisserien im Gegensatz dazu etwas Einmaliges und Eindrückliches entstehen.

 

Entstehung einer Tapisserie
 

Eine Tapisserie entsteht nach einem farbigen Entwurf oder einem Gemälde. Als Verbindungsglied zwischen Entwurf und Gewebe dient der sogenannte Karton, auf dem die Konturen, Farbabgrenzungen und Farbbestimmungen festgehalten sind. Der Karton wird als Schwarz-Weiß-Zeichnung angefertigt, am Webstuhl unter den Kettfäden befestigt und dient als Webvorlage. Der Maler mischt seine Farben auf der Palette.
Das gleiche geschieht durch das Mischen verschiedenfarbiger Webfäden zu einem einzigen Schussfaden. Diese Schussfäden, die aus fünf bis sieben verschiedenen Einzelfäden bestehen, werden der Vorlage entsprechend Nuance für Nuance eingelegt.
 

Die Webarbeit einer Tapisserie ist sehr zeitaufwendig. Sie beträgt vier bis acht Wochen pro Quadratmeter, je nach Entwurf. Die verwendeten Materialien sind SEIDE, LEINEN und BAUMWOLLE.
 

„In einer Tapisserie wird Zeit gebannt“: die lange Dauer des Herstellungsprozesses stellt bewusst einen Gegensatz zur Schnelllebigkeit und Flüchtigkeit unserer alltäglichen Zeichenflut dar.

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